Mit einer eingängigen 60er-Jahre-Melodei auf den Lippen und einem Quäntchen Antifalten-Creme bewaffnet ziehen Diane Keaton, Bette Midler und Goldie Hawn in den Geschlechterkampf. „The First Wives Club“ ist sicherlich ein kurzweiliger Film, ein unterhaltsames Zeugnis der 90er, eine beschwingte Fußnote zu dem leider arg überschaubaren Kanon der Filme mit starken Frauen. Aber zur Feminismus-Frage kann „Der Club der Teufelinnen“ keinen glaubwürdigen Beitrag leisten.
Der Plot in einem Satz: Nach dem Freitod einer gemeinsamen Freundin, beschließen drei Frauen im besten Alter, sich an ihren Ex-Ehemännern zu rächen, die sie wegen jüngerer Frauen sitzenließen.
Auf der DVD-Hülle oder in Fernsehzeitschriften wird ein Film wie dieser häufig beworben mit Schlagworten wie „Gag-Feuerwerk“, „in Höchstform“, „originell, charmant und urkomisch“. Und das ist ein Problem für einen Film, der gegen Patriarchat und wirkmächtige Gender-Konstrukte Stellung nimmt.
Klar, der Film ist herrlich unaufdringlich. Und viele Frauen werden sich bei dem Film daran erinnert fühlen, stolz auf ihr Frausein sein zu dürfen. Aber das Hauptproblem besteht darin, dass die vielen Plotpunkte auf dem Weg zur Rache gegen die treulosen Ehemänner nur Beiwerk sind. Die Charakterzeichnung fällt äußerst dünn aus. Fest steht allerdings: Die drei Heroinnen erleben im Lauf des Films ihre jeweils ganz eigene Katharsis. Brenda (Bette Midler) nimmt endlich ab. Elise (Goldie Hawn) kommt endlich vom Sprit los. Und Annie lernt endlich, Gefühle zuzulassen. Ausgerechnet die Frauen-Figuren sind in diesem Film defizitär, also irgendiwe reparaturbedürftig. Die Männer, denen alle Rache gilt, sind eigentlich nur Arschlöcher und reich. Das bedingt sich ja oft. Natürlich ziehen sie am Ende den Kürzeren, es ist ja schließlich ein Hollywood-Film.
You Don’t Own Me
Am Ende gründen die drei Ladies mit dem Geld aus den Geschäften ihrer Ex-Männer ein „Gemeinsam sind wir stark“-Zentrum für Frauen mit ähnlich finsteren Schicksalen. Sie tanzen da ganz in weiß (geläutert? reinkarniert?), als würden sie ihr neues Ich selbst zum Altar führen, durch die Räume ihre Selbsthilfe-Einrichtung, halb Society-Schänke, halb Golfclub. Bei Brenda zeichnet sich sogar eine Versöhnung mit ihrem Verflossenen ab. Seufz.
Der Film nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst. Ist das jetzt Lob oder Kritik? Wer weiß. Schlussendlich sollte man „The First Wives Club“ mit einem Eimer Popcorn genießen. Möglichst süß. Und danach blättert ja vielleicht noch der ein oder andere durch ein Simone de Beauvoir Büchlein. Wie war das noch mit dem Feminismus?
Felix‘ 3 Picks
Für den Blog zu Schauspiel-Ikone Diane Keaton ist die Auswahl von nur zwei Filmen reichlich schwer gefallen. Felix hat sich für das Geschichts-Drama „Reds“ entschieden, Sandra hat darüber geschrieben.
Ansonsten empfiehlt Felix wärmstens:
- Interiors (Woody Allen, 1978)
- Annie Hall (Woody Allen, 1977)
- The Gofather: Part II (Francis Ford Coppola, 1974)